Ein rauer und besonders kühler Tag Mitte Oktober beginnt in einem kleinen Gemeinderaum in Andermatt, das zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich ruhig und verschlafenen wirkt. Die Nacht war kalt und hat die alten Gemäuer so weit herunter gekühlt, dass die Heizung auf Hochtouren läuft. Während der Tag zunehmend erwacht und die mit Raureif bedeckten Wiesen langsam tauen, bereiten wir uns alle auf den Tag in den Bergen vor. Dicke Schuhe und wärmender Tee sind bereits in den Rucksäcken verstaut. Doch ein Schokoriegel hat es nicht geschafft und wird direkt vernascht.

Das Getting Ready verbringen Paulina & Alex zusammen, um so hautnah mitzuerleben wie der jeweils andere und in die sorgfältig ausgewählten Kleider schlüpft. In diesen magischen Stunden schenken sie sich gegenseitig Ruhe, Aufmerksamkeit und erinnern sich an die vielen gemeinsamen Erlebnisse. Genau als wir mitten drin sind den lieblichen Schmuck und weitere Accessoires detailliert festzuhalten, überrascht uns die Spätherbstsonne und scheint hell und kräftig durch das kleine Fenster.

Die Sonne hat sich mittlerweile hinter dicken grauen Wolken versteckt und tiefe Bodenwinde fegen über die vom Sommer mitgenommenen Hänge. Mit den Autos fahren wir noch ein Stück die stark gewundene Passstrasse entlang und schrauben uns von Kurve zu Kurve weitere Höhenmeter hinauf. Am Zielpunkt werden wir von einer kräftigen Böe begrüsst. Heute heisst es Zähne zusammen beissen! Denn gerade in den Bergen kann das Wetter auch spontan umschlagen. Wir sind froh, dass der Pass noch frei von Schnee und Eis ist. Mit dem Wind können wir umgehen und machen immer wieder kurze wärmende Pausen.

Zwischen schokoladenbraunen Berghängen können wir ihre tatsächliche Höhe nur erahnen. Hier oben scheint alles so nah und vertraut. Wir sind deutlich oberhalb der Baumgrenze, sodass jeder Berg einem Hügel gleicht. Wir nehmen den nächsten Pfad und gehen im Schutz des Bergrückens zu einem kleinen Aussichtspunkt. Die tiefe Wolkendecke hüllt die umliegenden Berge und das trichterförmig abfallende Tal in ein mystisches Licht. Alles wirkt ruhig und den bevorstehenden Winter spürt man allgegenwärtig.

Die Zeit vergeht wie im Flug, besonders weil unsere Hände trotz Tee mittlerweile kalt und die Finger, Nasen & Ohren ganz rot sind. Der Wind zieht an und es wird zunehmend dunkel. Das warme Licht unserer Laternen verbreitet ein kuscheliges Gefühl. Nach einer letzten Fotorunde freuen wir uns über den mitgebrachten wärmenden Tee, bevor es im dunklen zurück ins Tal geht.

Ein Tag in den Bergen, Erinnerungen fürs Leben.